top of page
  • Autorenbildjulez310185

Heidelberg

Aktualisiert: 21. Sept. 2023

Ein schönes Städtchen am Neckar....


Unsere Tour startet in Auringen, Wiesbaden. Dort haben wir uns zur Überbrückung und als Besuch für eine Nacht bei meinem Bruder und seiner Freundin einquartiert. Wir umfahren fuchsig einen Stau zu Beginn der Strecke und treffen dann nach gerade mal 1,5 Stunden Fahrzeit in Heidelberg ein. Schon beim Einfahren in die Stadt bin ich begeistert. Ich fuchtel wild mit meinen Händen herum um meinem Freund, der brav neben mir sitzt, darauf aufmerksam zu machen, wie schön hier doch alles ist. Nach einem kurzen „schau auf die Straße“ halte ich mich verbal zurück und versuche meine Freude ein wenig zu zügeln.


Unsere Airnbnb Wohnung (75,00 € / Nacht) befindet sich in der unteren Rombach. Diese ist, wie wir schnell feststellen, über einen steilen Hügel erreichbar, mit einigen sehr kurvigen Kurven. Wir quetschen Mando in die kleine Einfahrt direkt am Haus und gehen durch ein Tor eine in Stein gemeißelte Treppe herunter zu unserer Ferienwohnung. Sehr nett.

Airbnb Wohnung Heidelberg in der unteren Rombach
unsere kleine Airbnb Wohnung

Ich weiß zwar nicht, was es mit dem Piano in der Ecke auf sich hat, bietet sich aber dafür an, den Rocky Soundtrack zu klimpern, während der Partner draußen den Boxsack auf der eigenen Terrasse vergewaltigt. Das Bad ist recht modern und das Bett ist auch bequem – alles in allem sind wir also zufrieden. Nachdem wir ein bisschen ausgepackt und uns frisch gemacht haben geht es auf in die Altstadt… Bis dahin ist es ein ca. 45 Minuten langer Fußweg entlang am Wasser – welcher aber auch gleichzeitig an einer Hauptverkehrsstraße liegt. Ich weiß nicht was nerviger war, die lauten Autos oder die Fahrradfahrer, die gefühlt alle 30 Sekunden von hinten kamen und klingelten….


Altstadt

Wir erreichen die Staustufe und Schleuse Heidelberg, welche über einen Holzsteg die beiden Ufer miteinander verbindet und auf die andere Seite des Neckars führt. Moooment. Hatte ich nicht gelesen, dass hier ein lustiger Brückenaffe stehen soll? Aber dahinten in der Ferne ist auch noch eine Brücke – könnte es diese sein? Wir (und damit meine ich in diesem Urlaub in der Regel „ich“) entscheiden uns kurzfristig um und biegen am Karlstor in Richtung Altstadt ab - den Affen kann ich auch noch später fotografieren zusammen mit Sir Grumpy Cat.



Jetzt hab ich erstmal Lust auf einen Cocktail oder so….. Bei der Tourist-Info lasse ich mich noch kurz beraten und mir einen kostenlosen kleinen Stadtplan aushändigen (nicht, dass ich vorab genügend Ausdrucke bei Maps gemacht habe). Mein Freund steht derweil vor der Türe, bei 30 Grad, und raucht eine Zigarette. Als ich stolz mit meinem kleinen Stadtplan vor die Tür trete, um ihm diesem zu präsentieren, nehme ich ein Nicken und ein „schön“ wahr……


Ankunft am Heidelberger Markplatz: Boah ist das schön hier…..Überall stehen Tische und Stühle vor den Cafés, Bistros und Restaurants und ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hin möchte.

unser kleiner Tisch bei Hans im Glück

Direkt an der Heiliggeistkirche sehen wir noch einen kleinen, freien Zweiertisch, welchen wir uns sofort schnappen. Gehört anscheinend zum Burgerladen Hans im Glück….. Wir bestellen uns jeweils eine „hausgemachte Limo (war jetzt für knapp 8 Euro nicht so dolle) “ und schauen dem bunten Treiben zu. Ich schaue auf meinem Handy bei Google Maps nach, wo meine ganzen grünen Fähnchen sind - Hemingway´s - achja…. Keine Ahnung warum ausgerechnet dahin, aber hier wollte ich gerne einen Cocktail trinken. Okay, scheint am anderen Ende der Stadt zu sein, also nochmal knapp 20 Minuten zu Fuß (mein Freund ist ja nicht der Schnellste mit seinem Rücken). Bevor wir loslaufen, möchte er mir aber noch einen Laden präsentieren. Ich bin überrascht. ER möchte MIR etwas zeigen – das kommt selten vor. Eigentlich ist es immer umgekehrt – ich bin gespannt. Er führt mich zu einem kleinen Healthy Food Café das Earth Bowls heißt, in der Fischergasse 1.

"Earth Bowls" - leider alles voll :-(

Wahnsinn! Der sieht ja toll aus, ja da möchte ich bitte essen. Mein Freund folgt dem Café bereits seit längerem auf Instagram – daher weht also der Wind. Leider müssen wir feststellen, dass alle Tische besetzt sind. Auch drinnen (boah auch voll schön hier) ist kein freier Platz mehr zu finden. Wir beschließen daher erstmal zu Hemingway´s zu laufen und dann auf dem Rückweg nochmal unser Glück zu versuchen.


Hemingway´s find ich jetzt gar nicht so toll als wir da sind – also zum Sitzen eher ungemütlich. Mein Stuhl ist eingequetscht zwischen dem Tisch vor mir und dem Baum hinter mir. Unsere Bedienung ist dagegen total freundlich – und das obwohl der schickimicki-Typ am Nebentisch Sie die ganze Zeit volllabert und anscheinend meint, die junge Frau sei seine persönliche Tourist-Info. Nach diversen Fragen an die junge Dame, wo man wann am besten essen gehen kann und welches Gericht zu welchem Preis empfohlen wird – können wir endlich unsere Nachos bestellen. Blödmann!


Ich schlage meinem Freund vor, gleich über die Brücke zu laufen und dann auf der anderen Seite den Philosophenweg entlang zu gehen. Begeisterung liegt in der Luft. Ich schiebe schnell hinterher, dass es sich nur einem geraden Weg mit schöner Aussicht handelt – nichts Steiles!

Theodor-Heuss-Brücke - Neckar Heidelberg
Blick von der Theodor-Heuss-Brücke auf den Neckar

Über die Theodor-Heuss-Brücke gelangen wir auf die andere Seite des Neckars. Nach einigen Metern macht mich mein Freund auf eine Treppe aufmerksam. Der Pfeiler mit der Aufschrift „Philosophenweg“ zeigt steil nach oben. Ohoh…. die Bandscheibe freut sich.


Philosophenweg & Schlangenweg

Fazit: Der ca. 2 km lange Philosophenweg ist echt schön, vor allem der am anderen Ende angrenzende Schlangenweg (je nach dem, von welcher Seite man anfängt). Da wo wir angefangen haben, geht der Weg erstmal recht steil nach oben (uupps). Wenn man den Aufstieg dann aber geschafft hat, wird man mit einem wunderbaren Blick über Heidelberg belohnt, bis es nach ca. 20 weiteren Minuten schon wieder abwärts den Schlangenweg hinunter geht. Die hohen, teils mit Moos bedeckten Wände, gegen Ende des Schlangenweges, sorgen immerhin für ein schönes kühles Klima während des Abstiegs. Es war auch nicht voll, stellenweise waren wir ganz alleine auf dem Weg. Bis auf den etwas steilen Anstieg zu Beginn, wie gesagt, ist der Weg sehr gut begehbar. Okay, dann können wir ja jetzt noch zur Schlossbergbahn laufen und damit auf den Berg fahren….



Die gesamte Tour könnt ihr euch hier auf Komoot ansehen: https://www.komoot.de/tour/1289315115?ref=also


Schlossberg und Schlossgarten

Ich schiebe meinen Freund in Richtung alte Brücke um noch dem Brückenaffen mitzunehmen…. haben die einfach die Brücke gesperrt wegen der Feierlichkeiten heute Abend. Na toll, dann also noch ein Stück weiter laufen über die Schleuse, über die wir ja schon auf dem Hinweg gelaufen sind. Mit der Bergbahn für 9,00 € pro Person (nur bis zum Schloss, bis nach ganz oben hätte ca. 1 Stunde Wartezeit gekostet – darauf hatten wir keine Lust) geht es von der Talstation Kornmarkt zur Station Schloss (als nächstes kämen noch die Stationen Molkenkur und ganz oben der Königstuhl). Ich hätte auch gerne die Himmelsleiter noch mitgenommen, eine Treppe vom Schloss mit insgesamt 1.200 Stufen, die bis zum Gipfel des 567,8 m hohen Königstuhls führt. Aber ich wollte meinen Freund nicht schon am ersten Urlaubstag killen.


Wie ich gelesen habe, soll die Schlossruine Heidelberg eine der bekanntesten Ruinen der Welt sein - na sowas. Im Schloss selbst waren wir allerdings nicht, das hätte nochmal extra Eintritt gekostet und da war auch schon eine lange Schlange. Der Schlossgarten ist wirklich sehr schön angelegt und auch nicht überlaufen. Als wir so durch den Park spazieren, fühle ich mich auf einmal beobachtet. Ich blicke nach links und starre in das Psychoauge eines Pferdes- der sogenannte Musengaul. Eine 6,5 Meter große Pferdeskulptur des Bildhauers Jürgen Goertz (noch nie gehört, ist vielleicht der Bruder von dem Schuhgeschäft-Inhaber?). Erinnern tut sie mich jedenfalls ein bisschen an Klaus Kinski. Nach genauerer Inspizierung des Kunstwerkes gehen wir leicht verstört weiter….. immer noch verfolgt vom Auge des Gauls….

Musengaul Schlossgarten Heidelberg
verstörendes Pferd, Schlossgarten Heidelberg

Ich glaube mein Freund möchte jetzt langsam nach Hause…. Na gut, dann gibt es keine Schlossbeleuchtung mehr um 22:00 Uhr, ist ja auch schon 20:00 Uhr durch. Fast Bubu-Zeit. Und da waren wir ausgerechnet an dem Wochenende in Heidelberg, an dem die Heidelberger Schlossbeleuchtungen mit anschließendem Feuerwerk stattfanden…. Während mein Freund sich den steilen Weg nach oben zu unserer Unterkunft schleppt und ich mich noch frage, was denn heute so anstrengend gewesen war – blinkt meine Uhr auf. Ich erhalte eine virtuelle Medaille verliehen für 21,25 km zurückgelegte Strecke – sprich 30.000 Schritte….. Soviel bin ich an einem Tag glaub ich noch nie gelaufen…..


So Kinders, wenn ihr wissen wollt wie´s weiter ging müsst ihr euch die Bayern & Österreich Tour durchlesen (folgt demnächst), da Heidelberg aufgrund der langen Strecke nur ein kleiner Zwischenstopp für uns war. Ich verspreche euch - es lohnt sich....


Nur wer riskiert, zu weit zu gehen, kann überhaupt herausfinden, wie weit er gehen kann.
T.S. Eliot



60 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Bodensee-Tour

bottom of page