top of page
  • Autorenbildjulez310185

Rheinland-Pfalz

Aktualisiert: 6. Apr. 2023

Wann: März 2023
Dauer: 5 Tage
Stationen/ Route:

_________________________________________________________________

Mittwochmorgen. Unsere Täschchen sind gepackt (jawohl, wir reisen jetzt zu Dritt), und ich bin schon ganz aufgeregt, weil es nun fünf Tage mit dem Campster (uns will einfach noch nicht der passende Name einfallen) durch Rheinland-Pfalz geht. Ich muss dazu sagen, dass wir uns für die vier Nächte drei unterschiedliche Unterkünfte gebucht haben, da wir aus jobtechnischen Gründen noch nicht wissen, wie wir dieses Jahr zusammen Urlaub haben können und es dann wenigstens für die paar Tage etwas komfortabler angehen wollten. Leider haben auch noch nicht alle Campingplätze geöffnet – aber das Jahr ist ja noch lang.


Weingut Kloster Marienthal

Gut 1,5 Stündchen von zu Hause entfernt machen wir unseren ersten Stopp. Das Weingut Kloster Marienthal befindet sich in Dernau im Ahrtal (hier sieht es übrigens immer noch ganz schön traurig aus) und war einst das älteste Kloster an der Ahr. Früher wurde hier gebetet - heute trinken wir Wein! Direkt am Rotweinwanderweg gelegen, bietet es die perfekte Einkehrmöglichkeit um sich einen Flammkuchen reinzumampfen oder sich das ein oder andere Glas Wein hinter die Binde zu gießen.


Was aber viel mehr her macht, ist die wunderschöne Kulisse zwischen alten Mauerresten, Ruinen und Weinbergen sowie der gemütliche Innenhof. Wir waren pünktlich zur Eröffnung um 12:00 Uhr dort, haben aber leider aufgrund des schlechten Wetters nicht draußen sitzen können da alles nass war. Hier geht es Ostern nochmal mit Maria hin (wollte an dieser Stelle mal wieder erwähnt werden) – und wehe das Wetter spielt dann nicht mit!


Linz am Rhein

Es gibt Städte, die sind vermutlich für den Einen wunderschön, und für den Anderen eher so „naja“. Wir mussten leider feststellen, dass wir zur 2. Kategorie gehören. Vielleicht war es aber auch den Umständen geschuldet. Zunächst einmal eines vorweg: Wer vorhat, vor April bzw. Ostern hierhin an die Mosel zu fahren, der sollte wissen, dass die Stadt dann einen Hauch von „The Walking Dead“ hat. Die Altstadt war in der Tat wie ausgestorben als wir dort waren. Geschäfte: geschlossen. Cooles Foltermuseum: Geschlossen: Restaurant mit super Speisekarte im Fenster direkt am Marktplatz: geschlossen. Ja helau!



Einzig blieb uns ein Gläschen Wein bzw. Bier in der Marktwirtschaft – Bistro, Vinothek und Café, ebenfalls direkt am Marktplatz. Wir fragten den Keller, ob das normal sei – und er bestätigte uns, dass die Saison so um Ostern rum losginge und vorher eher tote Hose sei. Das wir mittags die einzigen Gäste waren bestätigte diese Aussage. Unser Zimmer (gebucht über Airbnb) war jetzt auch nicht soooo der Knaller. Zwar war die Lage bombe – wir waren in 30 Sekunden in der Altstadt, aber ansonsten war er relativ laut wenn man gerne bei offenem Fenster schläft und dann war auch noch ein Silberfisch in der Salatschüssel als wir uns was zu essen machen wollten (igitt).


Wie andere mit einem sechs Meter langem Wohnmobil hier die Straßen hochkommen war uns ein Rätsel. Nachdem ich auf einer Steigung von gefühlt 45 Grad drei Mal die Karre abgewürgt habe, (während hinter uns drei Autos standen und ich lt. Google Maps eine 90 Grad Kurve nach rechts abbiegen sollte) war dann auch meine Laune ein wenig im Keller. Aber wie gesagt, vielleicht waren es die Umstände. Ich denke, dass man hier bei schönem Wetter vermutlich ganz nett über den Marktplatz bummeln kann, vor allem wenn im Sommer die Tische und Stühle draußen stehen. Und die Cafés geöffnet haben.


Maria Laach

Nach einer kurzen Nacht (wir hatten eine große Decke für uns beide, was leider dazu führte, dass ich nachts unter zwei Meter Decke lag, während mein Freund, der auf der Fensterseite schlief, keine Decke hatte und fror) ging die Fahrt gut 1,5 Stunden bis zu unserer zweiten Unterkunft Ferienwohnung Zehn in Bernkastel-Kues Altstadt weiter. Gebucht über booking.com für 192,00 € / 2 Nächte für 2 Personen. Auf halber Strecke ungefähr liegt die Benediktinerabtei Maria Laach nebst Laacher See.


Benediktinerabtei Maria Laach
Benediktinerabtei Maria Laach

lagoon blauer Pössl Campster
Klosterparkplatz (gebührenpflichtig)

Es gibt einen großen Klosterparkplatz, den du gebührenpflichtig nutzen kannst. Wir haben uns als erstes für die Runde um den See entschieden, den du in zwei Routen laufen kannst:


  • Route: Höhen-Rundweg (ML 1) - 14,1 Km, Dauer ca. 3,5 bis 4,5 Stunden

  • Ufer-Rundweg (ML 2) - 8,4 Km, Dauer ca. 1,5 – 2 Stunden


Beide Routen verfügen über eine Einkehrmöglichkeit. Da wir nicht den kompletten Tag mit Wanden verbringen möchten, entscheiden wir uns für die Route ML2. Diese führt größtenteils durch den Wald und ist gut zu laufen. Bergauf: 30 m, Bergab: 20 m. Höchster Punkt: 340 km. Ihr könnt euch die Route hier bei Komoot anschauen: Wanderung | Wanderung | Komoot . Wir haben für die Tour eine Stunde und 45 Minuten gebraucht.



Da wir März haben und noch keine Saison ist, ist es relativ leer im Wald. Sehr zu empfehlen sind zudem die Benediktinerabtei, die Klostergärtnerei (hallo du leckerer Pistazienlikör) und die Klostergaststätte (besonders der Eintopf in Verbindung mit einem hellen Klosterbier…Yummy). Außerdem gibt es noch einen schönen Hofladen, in dem ihr lauter Biozeugs kaufen könnt sowie eine Buch- und Kunsthandlung. Ein Campingplatz ist übrigens auch vorhanden mit schönen, abgetrennten Parzellen (soweit wir das von unserer Aussicht im Wald beurteilen konnten) und direktem Blick auf den See.



Bernkastel-Kues

Eintreffen in Bernkastel-Kues. Parksituation: Hervorragend. Wir bekamen einen super Parkplatz direkt unten am Moselufer – vier Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt und bis 31.03. kostenfrei. Die Unterkunft ist klein aber fein und bietet insgesamt drei Wohneinheiten. Wir hatten die Wohnung Nr. 2 im 1. OG gelegen mit 63 qm (und damit knapp größer als unsere Wohnung zu Hause).

parken mosel ufer bernkastel autos
parken am Moselufer

Erster Eindruck beim Betreten des Treppenhauses: hier muffelt es ein wenig nach feuchtem Keller – sieht jetzt nicht soooo knülle aus. Erster Eindruck beim Betreten der Wohnung: WOOOOOW! Wie schön ist das denn hier. Nicht nur, dass wir hier richtig viel Platz haben, (großes Wohnzimmer, schickes Bad, kleines Gäste WC, großes Schlafzimmer, Küchenzeile mit allem was man braucht, Weinregal mit Wein) – chacka chacka….es ist auch noch geschmackvoll eingerichtet und tippi toppi sauber.


Nachdem wir unser Gepäck im Wohnzimmer verteilt haben und ich das gefüllte Weinflaschenregal neben dem Kamin (ja richtig, Kamin!) entdeckt habe - von dem ich direkt eine Flache kalt stelle - machen wir uns auf in die Stadt, weil wir Hunger haben. Na gut, es ist nicht so schlimm wie in Linz - aber dennoch – einige der Restaurants haben noch geschlossen und auch die Läden sind nur vereinzelt geöffnet. Wir rennen zweimal hin und her und entscheiden uns dann nach einer halben Stunde doch für das Restaurant, vor dem wir zuerst standen: Restaurant Alt Bernkastel. Klein und urig und mit einem sehr freundlichen Kellner der uns mit leckerem Essen versorgt. Das Essen war Preis-/ leistungstechnisch top – klare Empfehlung. Anschließend sind wir so müde, dass wir den Tag in der wunderschönen Ferienwohnung ausklingen lassen. Jetzt hat auch die kaltgestellte Flasche Wein eine angenehmen Trinktemperatur….



The next day: Wir haben Hunger (kommt öfter vor)! Leider stellt sich heraus, dass es keinen Bäcker in der Nähe gibt der geöffnet hat. Natürlich! Ein Mann, den wir unterwegs fragen, sagt uns wo wir lang gehen müssen, aber anscheinend sind wir beide zu doof oder zu blind um den geöffneten Bäcker zu finden.


Stattdessen latschen wir zum Edeka auf der anderen Seite der Brücke und gönnen uns ein Viertel Fladenbrot für über 5 €. Ich habe die grandiose Idee zum Kueser Plateau zu laufen, das wurde mir auf Google Maps angezeigt und scheint eine Aussichtsplattform hoch über der Stadt zu sein, mit einer tollen Aussicht auf die Mosel. Mein Freund, der dachte wir gehen erstmal zurück zur Wohnung um gemütlich zu frühstücken, schaut mich skeptisch an. Ich meine auch einen Seufzer von der Seite zu vernehmen. Ich berichte von dem atemberaubenden Blick der uns erwartet und versuche ihm die Sache so schmackhaft zu machen. Ich argumentiere damit, dass wir ja eh gerade auf der anderen Seite der Brücke sind und der Weg von hieraus nur 35 Minuten dauern soll. Auch wenn mein Freund nicht überzeugt zu sein scheint, lenkt er ein und wir laufen los. Was ich auf Maps leider nicht erkennen konnte war die Steillage des Weges.

Da waren die endlos langen Treppen und der Anstieg durch den matschigen Wald leider nicht zu erkennen gewesen. Dumm nur, dass es dann auch noch anfing zu regnen. Vielleicht hätte er sich heute Morgen nicht für seine Sneaker entschieden, wenn er das gewusst hätte. Ich hatte ja zum Glück meine wasserdichten Wanderschuhe an. Nachdem wir unser völlig überteuertes Fladenbrot auf einer Bank im Wald im Regen verputz haben, gehen wir weiter. Soll angeblich nicht mehr weit sein bis zum Plateau – ich bin schon gespannt.


Nachdem wir aus dem Wald raus sind und weiter Richtung Kurpark laufen, wo das Plateau sein soll – stellen wir fest, dass es keine Aussichtplattform gibt. Da hab ich das Wort Plateau wohl missverstanden. Uppsi….Ein schräger Blick von der Seite bestätigt mich in meiner jugendlichen Unwissenheit. Ich sollte mich zukünftig mehr nach Komoot orientieren (wem Komoot jetzt nichts sagt – einer super tolle App für Wanderungen, Fahrradtouren und vieles mehr). Wir schauen nochmal am Kurpark vorbei – dieser wird leider durch einen Bauzaun versperrt. Anscheinend wird der Kurpark aktuell umgestaltet, weshalb diverse Bauarbeiter mit schweren Maschinen den Park umbuddeln und ich immerhin noch einen Blick auf einen Wegweiser erspähen kann, auf dem das Wort „Aussicht“ steht….Leider zeigt der Pfeil in Richtung des versperrten Bauzaunes . Na dann eben nicht!


Kurz vor elf Uhr und 12.000 Schritte weiter. Um meinem Freund nicht ganz die Stimmung zu verderben trinken wir einen Kaffee in der Mosinto Bistro und Weinlounge, im Städtchen.


Eine Stunde später: wir befinden uns auf dem Weg zur Burgruine Landhut, einer historischen Sehenswürdigkeit. Ich habe vorab eine super Route ausgetüftelt, die ich folgendermaßen in mein Handy in Google Maps eintippe:


1. START: Ferienwohnung

2. Wasserfall in Bernkastel-Kues

3. Burgruine Landshut

4. Schützenhaus

5. Ferienwohnung Zehn


Die Strecke beläuft sich auf gerade mal vier Kilometer und dauert angeblich eine Stunde. Da wir zwischendurch ja auch Halt machen gehe ich von einem sehr entspannten Spaziergang aus. Ich habe die Punkte so schlau angelegt, dass wir diese alle mit einer Runde abgrasen können. Ich denke mein Freund ist stolz auf mich als ich ihm den Weg auf Maps präsentiere. Da der Burg-Express (lustiges kleines Fahrzeug, das zur Burgruine rauffährt) leider noch nicht in Betrieb ist, bleibt uns eh nix anderes als der Aufstieg. Wir jökeln also los und der Weg geht mehr als steil. Mein Freund schaut mich verdutzt an und fragt, ob das richtig sei, wie wir laufen, nachdem wir an einem schmalen, steinigen Weg entlang stolpern. Ich gucke auf mein Handy, nicke und sage „jaja, das muss richtig sein“.


Zwei Liter Schweiß später habe ich das ungute Gefühl, das mit dem Weg „etwas nicht stimmen kann“. Ich traue mich nicht meinen Freund zurückzurufen, der, Zitat: „ich laufe jetzt diesen Kackweg bis zu dem Kack-Wasserfall durch, ist mir egal wie lange noch“ - frohen Mutes mit einer überdurchschnittlichen Geschwindigkeit vor mir herläuft. Ich denke der Schmerz (und sein vor kurzem auskurierter Bandscheibenvorfall) treiben ihn ein wenig an.


Irgendwann muss ich mir dann doch eingestehen, dass der Weg nicht ganz richtig sein kann. Maps will uns zu einer kurvigen Straße führen, auf der viele Autos fahren und es augenscheinlich keinen Fußgängerweg gibt. Das kann ja nicht der Fußgängerweg sein – ich bin empört. Ich schlage vor, den Weg wieder zurückzulaufen. Ein kommentarloses Gesicht zieht an mir vorbei….


Nun gut, das mit dem Wasserfall hat ja jetzt nicht so toll geklappt, dann gehen wir jetzt zum Schützenhaus. Das hatte ich beim WDR in der Sendung „Wunderschön“ gesehen mit der netten Tamia und wollte da unbedingt hin ein Glas Wein trinken. Das Schützenhaus ist ein Restaurant mit einer schönen Speisekarte und liegt auf dem Weg zur Ruine. Die nette Dame von Wunderschön saß in der Sendung auf der schönen Terrasse mit einem wunderbaren Ausblick, trank einen Riesling und bestellte sich dazu eine Rieslingsuppe. Das wollte ich auch machen.


Wir erreichen das Schützenhaus. Es ist kalt. Mein Freund blickt auf die Kreidetafel am Eingang auf der steht: Heute ab 15:00 Uhr geschlossene Gesellschaft. Ich blicke auf meine Uhr: es ist 14:00 Uhr, da bleibt ja wohl noch Zeit für einen Wein. Außerdem hab ich schon wieder Hunger. Wir fragen ob wir noch eine Kleinigkeit zu Essen bekommen können. Leider wollen die Damen schon für die anstehende Hochzeitsfeier eindecken und wir schlagen vor, uns rauszusetzen.


Da sitzen wir im Nieselregen und bei windigen acht Grad. Ich mit meinen Kibbelingen und mein Freund mit Kartoffelpüree (mit Speck und Sauerkraut, wird hier Gräwes genannt) und Kassler. Genauso hatte ich es mir vorgestellt….*schlotter*

Gut gestärkt und leicht unterkühlt geht die Reise weiter - zur Burgruine sollen es nur noch zehn Minuten sein…. Die Burgruine Landshut da isse!

Burgruine Landshut
Burgruine Landshut

Bleibt jetzt nicht viel zu sagen – hier habt ihr ein Bild. Der Vorteil, wenn man außerhalb der Saison und bei nicht sooo tollem Wetter unterwegs ist: es ist nicht ganz so voll überall. Wenn ihr in dem Türmchen aufsteigen wollt müsst ihr euch vorher unten am Automaten ein Ticket holen (kostete glaub ich 1,00 €) – oder ihr tanzt einen Limbo unter der Stange durch….


Schritte am Ende des Tages: 29.489




Traben-Trarbach

Weiter geht es an der Mosel entlang nach Traben-Trarbach, das sich selbst als Juwel an der Mittelmosel betitelt. Parken war schonmal super, direkt am Brückentor. Leider regnet es seit unserer Ankunft und ich suche verzweifelt auf meinem Handy nach einer Einkehrmöglichkeit (Pipi will jetzt auch noch kommen). Während ich von einem auf den anderen Fuß hüpfe stelle ich leider fest, dass so ziemlich alles noch geschlossen hat. Ich hatte so ein schönes Caféhaus gefunden wo ich meinen Freund hinschleppen wollte. Wir irren also durch die Gegend und stehen plötzlich vor einem wundervollen, alten schönen Fachwerkgebäude. Caféhaus Alte Ratsschänke.

Fachwerkhaus alte Ratsschänke Traben-Trarbach
was für ein schönes Häuschen - WOW

Moooment, das ist doch das Caféhaus zu dem ich unbedingt hinwollte. Ich gucke auf Google Maps und Google bestätigt es mir, denn hier hatte ich ein grünes Fähnchen gesetzt. Na toll, macht erst um 12:00 Uhr auf. Es ist kurz nach 10:00 Uhr……schnief. Wir stehen auf der Straße und schauen uns ratlos an, da öffnet sich plötzlich die Tür und zwei Frauen treten heraus. Mein Freund meint er kann ja mal fragen, ob die doch schon geöffnet haben und verschwindet im hübschen Gemäuer. Sekunden später die Rettung, es ist zwar noch nicht geöffnet aber wir dürfen gerne einen Kaffee trinken – wie lieb ist das denn bitte?



Die gebürtige Schweizerin, die uns bedient hat und zugleich Inhaberin des Cafés ist, redet gleich auf uns ein, ohne dabei aufdringlich oder nervig zu wirken. Generell haben wir zwei das Gefühl, dass die Leute hier in Rheinland-Pfalz alle etwas freundlicher und redseliger sind als bei uns im Ruhrgebiet. Hier findet noch Kommunikation statt zwischen Gast und Gastgeber. Wir erfahren einiges über das Leben in so einer kleinen Ortschaft, speziell als Gastronom und dazu noch als Jemand der aus dem Ausland kommt. Wie viele Steine die Gemeinde und die Nachbarn einem in den Weg legen können, wenn man zusätzlich ein paar Kuchen verkaufen möchte und überhaupt – wie viele Vorschriften es zu beachten gibt wenn man dafür sorgen möchte, dass Leute hier in einem wunderschönen, alten Gemäuer schön sitzen und Essen & Trinken können.


Nachdem wir unseren Kaffee bekommen haben und ich mich nach den Toiletten erkundigt habe, ruft mir die nette Dame hinterher:


Nehmen Sie ihr Handy mit!

Auf den Toiletten in der ersten Etage angekommen weiß ich warum. Wow. Die Klos hier stehen bestimmt unter Denkmalschutz. Das möchte ich auch zu Hause haben. Traue mich schon fast nicht da reinzupinkeln, mache es dann aber trotzdem und schnappe mir eins von den kleinen Gästehandtüchern zum Hände abtrocken (natürlich nach dem Händewaschen, nicht nach dem Pipi machen). Feudal geht die Welt zu Grunde…..


Toilette bemalt WC
der Thron

Wer nach Traben-Trarbach kommt der sollte sich selbst den Gefallen erweisen und hier einkehren – ihr werdet es vermutlich nicht bereuen (und falls ja geht euer Kaffee auf mich).


Adresse: Kirchstraße 19, 56841 Traben-Trarbach








Leider haben sonst auch wieder alle Sachen hier größtenteils geschlossen. Ich wollte so gerne noch zur Trabener Unterwelt, hier muss es zu Weihnachten einen bombastischen Weihnachtsmarkt unter Tage geben (Wie man bei uns im Pott sagen würde). Leider auch erst ab Ostern geöffnet und dann nur in Verbindung mit einer Führung – war ja wieder klar. Ich mache wenigsten noch ein Foto vom Brückentor, dem Wahrzeichen der Stadt, dann geht die Fahrt weiter – und der Regen hört auf und wird durch ein wenig Sonnenschein abgelöst….


Reichsburg Cochem

Von Traben-Trarbach geht die Fahrt weiter entlang der Mosel bis zur dritten und letzten Unterkunft in Kamp-Bornhofen. Nach gut 30 Minuten erreichen wir unseren nächsten Zwischenstopp – die Reichsburg Cochem. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt Cochem und liegt ca. 154 m hoch.

Reichsburg Burg Cochem Berg
da oben geht´s rauf....

Ihr solltet wissen, dass ihr die Burg nur in Verbindung mit einer Führung besichtigen könnt. Diese dauert knapp vierzig Minuten und ist ganz interessant. Die Dame die uns herumführte, hat die Sache auch sehr nett rübergebracht. Den Eintritt von 8,50 € /p. P. sollte man ruhig investieren, wenn man einmal den Weg hinaufgestiegen ist (welchen ich übrigens nicht als so schlimm empfand wie den Aufstieg zur Burgruine Landshut). Leider ist auch hier der Burgshuttle wieder erst ab Ostern unterwegs – also ging es mal wieder „auf auf“ – zu Fuß! Das Mittelalterfest im August oder den „Cochemer Burgweihnacht“ im Dezember stelle ich mir unter dieser Kulisse sehr nett vor.



Burg Eltz

Vor knapp 15 Jahren bereits hier gewesen, wollte ich nun auch meinem Freund diese Burg mit absolutem WOW-Effekt als weiteren Zwischenstopp präsentieren. Doof nur, dass diese ihre Pforten erst ab dem 01. April öffnet und somit eine Besichtigung ausbleiben musste. Da wir nur von außen hätten staunen können, haben wir uns den Umweg gespart und sind direkt weiter zur Loreley gefahren. Wenn ihr in der Nähe seid - schaut unbedingt bei der Burg vorbei – mich erinnert sie immer ein bisschen an das Disneyschloss und fasziniert schon vor dem Eintreten mit seiner langen Zufahrt.


Loreleyfelsen

Weiter geht die Fahrt Richtung Loreley. Ich dachte, wenn wir schonmal in der Nähe sind, können wir uns ja auch noch kurz einmal den 132 Meter hohen Felsen ansehen. Diesmal

habe ich meinem Freund den Treppenaufstieg erspart (eigentlich war geplant, unten an der Mole zu parken und dann die Treppe hinaufzusteigen, das soll angeblich um die 30 Minuten dauern). Wollte es mir dann aber nicht ganz verscherzen. Wir sind dann nach oben gefahren und haben am Kultur- und Landschaftspark unser Auto abgestellt (Vorsicht: Parkgebühren, haben vier € gelatzt für nicht mal eine Stunde). Die steinerne Statue befindet sich allerdings unten an der Mole – oben könnt ihr euch die verruchte Dame dann als kleine Eisenstatue anschauen.


Dieses kleine Stück soll nun also die Männer der Seefahrt um den Verstand gebracht und in den Tod getrieben haben, indem sie ihr Haar kämmte und dabei ein Lied trällerte. Interessant. Wenn ich sowas im Bad mache stirbt höchstens Jemand an Ohrenkrebs.


Ich hab letztens noch gelesen, dass der Loreleyfelsen angeblich zu einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands gehört – naja….die Aussicht ist ganz schön. Aber der Burner war es jetzt nicht für uns. Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen kurz zu thronen und unser Harr zu kämmen…..



Kamp-Bornhofen

Eigentlich war die letzte Unterkunft in Boppard geplant – aber durch Zufall bin ich auf Google Maps über die Unterkunft „Landhotel Becker“ gestolpert und fand die Bilder so süß, dass ich uns hier eingebucht habe. Da wir erst relativ spät angereist sind blieb nicht viel Zeit um den Ort zu erkunden – also sollte Boppard für den nächsten Tag auf der To-Do-Liste stehen und für heute nur noch Abendessen.


Wir wollten lecker Essen – wir bekamen lecker Essen. Ungelogen, das Essen im Restaurant war das Beste bis dato. Zwar hatten wir an den beiden Abenden zuvor auch gut gegessen, aber das Essen im Landhotel Becker hat nochmal alles andere bis dato getoppt. Angefangen beim Salat bis zum Hauptgang eine Wohltat für den Magen. Schon der Restaurantbereich an sich war überaus gemütlich und einladend eingerichtet. Dazu kam noch die herzliche Bedienung.


Unser Zimmer war klein aber fein – leider etwas laut, da die angrenzende Kirchturmuhr zu jeder Stunde ding dong (!!!) macht (jaaa, auch in der Nacht – und immer so oft wie es spät ist). Ansonsten waren wir uns einig, dass das familiengeführte Hotel guten Gewissens weiterempfohlen werden kann. Das Frühstück am nächsten Morgen war dann der Knaller. Super schön eingedeckt im Restaurantbereich (erst jetzt haben wir entdeckt wie viele Räumchen sich noch unten verbergen samt Bar) und mit einem reichhaltigen Angebot in Buffetform. Das Essen war allerdings so schön in der einzelnen Bereichen verteilt worden, dass man nicht den Eindruck von Gerenne oder Schlange stehen bekam. Für meinen Geschmack gab es hier die besten Croissants ever. Nicht zu lange gebacken, so dass sie trocken werden, sondern so, dass sie von innen butterzart sind. Währen mein Freund eine rauchen geht pfeife ich mir das dritte Croissant rein und lege noch ein zweites Stück Kirschstrudel dazu. Also wer hier nichts findet dem kann man auch nicht helfen.



Am Abreisetag haben wir uns dann bestimmt noch zwanzig Minuten mit den Gastgebern unterhalten – vor allem nachdem sie erfuhren, dass mein Freund Koch ist waren die Gesprächsthemen besiegelt. Fazit: Überall das Gleiche. Die Gastro ist halt auch nicht mehr das was sie früher mal war.


Wir verabschieden uns und laufen in einen Monsunregen, als wir aus der Tür treten. Das war´s dann wohl mit Boppard….Verdammt!


Koblenz

Aufgrund der Wetterlage haben wir für heute einen Haken an Boppard gesetzt, selbst die Köchin im Landhotel Becker hat uns davon abgeraten bei dem Wetter durch die Stadt zu laufen – das macht dann auch nicht wirklich Spaß.


Um den Tag noch ein bisschen zu nutzen haben wir uns dann für einen Stopp in Koblenz entschieden. Da waren wir nämlich auch beide noch nie.


Nachdem wir vom Parkplatz am Theater (super Lage von hieraus zur Altstadt) etwa zwanzig Minuten in die falsche Richtung gelaufen sind (ich hatte mal wieder das Handy in der Hand) – drehen wir um und laufen den Weg zurück (diesmal in richtiger Richtung) Richtung Deutsches Eck. Aber nicht ohne vorher noch die Seilbahn mitzunehmen – whoop whoop.


Mein Freund, der ein wenig unter Höhenangst leidet – freut sich natürlich wie bolle.

Aussichtsplattform Koblenz
Koblenzer Kanten

Ich erwähne kurz, wie schade ich es finde, dass die Gondeln so langsam fahren und nicht schaukeln, da ernte ich auch schon einen verfluchenden Blick von der Seite. Für 14,90 € kann man sich dann eine Berg- und Talfahrt gönnen (find ich jetzt n bisschen teuer aber okay…). Den Eintritt für die Festung Ehrenbreitstein haben wir uns allerdings gespart, dafür sind wir noch einmal bis zur Plattform, auch bekannt als Koblenzer Kanten, gelaufen bevor es in der Gondel wieder nach unten ging. Von hieraus hat man den sogenannten Rhein-Mosel-Blick.



Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, welches sich am Deutschen Eck befindet und Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal ist, macht einen recht imposanten Eindruck wenn man davor steht. Am Deutschen Eck mündet übrigens die Mosel in den Rhein, eine schöne Sehenswürdigkeit. Hier ist es im Sommer bestimmt auch toll, wenn die kleinen Buden und Bistros alle geöffnet haben. Nach ein bisschen Shoppen in der Altstadt ging es dann auch wieder nach Hause …..Ende der Geschichte!


Du findest den Weg nur, wenn du dich auf den Weg machst
(Mary Ward)



Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Deutsche Weinstraße

bottom of page