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Eifel-Camp Freilinger See

Eifel – Freilinger See

Der Papa ist 70 geworden. Da ham wa uns gedacht – ab ins Familienwochenende. Und da wir es zu diesem feierlichen Anlass etwas dekadenter angehen lassen wollten – haben mein Bruder, meine Schwägerin, mein Freund und ich uns für einen Komfort-Plus-Platz auf dem Campingplatz Eifel-Camp am Freilinger See entschieden. Es gab sogar noch eine Kategorie höher – die Luxusplätze – die waren allerdings schon komplett ausgebucht (meine Güte – die Leute müssen aber Geld haben…pfffff….)


Eines möchte ich vorab anmerken, solltet ihr vorhaben, mit einer größeren Gruppe hier zu campen oder wie in unserem Fall schlichtweg als Familie mit drei Wohnmobilen, dann lasst euch gesagt sein, dass jede Partei seine Buchung selbst vorzunehmen hat. Für alle drei Parteien einen Platz zu buchen war für mich nur möglich mit drei verschiedenen Email-Adressen. So möchte der Eigentümer vermutlich vermeiden, dass sich größere Gruppen zusammen schließen und auf dem Campingplatz ihr Unwesen treiben. Einerseits ja schön und gut – aber für die Buchung in unserem Fall auch ganz schön umständlich. Selbst nach telefonischer Rücksprache und dem Hinweis darauf, dass es ja ein Geschenk für den Papa sein soll und es jetzt ziemlich doof wäre, wenn der Papa selber buchen müsste – keine Chance. Wie gut, dass ich drei Email-Adressen besitze, so musste ich zwar drei Mal separat buchen, aber immerhin hat es dann so geklappt.


in der Mitte mein Bruder mit dem Adria Twin, das graue Häuschen ist das private Badezimmer

Kleiner Wermutstropfen, drei nebeneinanderliegende Plätze waren leider auch nicht mehr zu haben, immerhin konnte ich uns dann noch alle relativ nah beieinander unterbringen. Meine Eltern auf KP 17, meinen Bruder auf KP 7 und uns auf KP 19.


Der erste Eindruck

Hä? Das soll der 160,00 € (Preis für zwei Nächte) teure Komfort-Plus-Stellplatz sein? Ja er ist groß, aber das kleine Bild in meinem Kopf war irgendwie ein völlig anderes. Wirklich abgetrennt zum Nachbarn hin? Fehlanzeige. Zwar haben die da ne süße kleine Hecke gepflanzt, die scheint allerdings Wachstumsschwierigkeiten zu haben – geht mir gerade mal bis zur Hüfte. Und der Rasen? Frechheit. Wir haben unser Zelt auf einem Kieswerk gemischt mit ein paar Grashalmen aufgebaut – kurz vor unserem Zelt lässt sich noch eine Metallschiene finden, die so ins Erdreich gestampft wurde, dass man sie nicht entfernt bekommt.

Bodenbeschaffenheit: zum Kotzen!

Missmutig bauen wir unser Zelt auf – Prämiere! Nachdem wir gecheckt haben wo vorne und hinten ist – und dass man zuerst den Kederadapter am Auto anbringen sollte, geht es eigentlich relativ einfach. Mein Dad bietet mir zwar an den Kompressor zu benutzen, aber mein Freund ist mit der Luftpumpe so schnell am Start, dass die drei Luftstreben innerhalb kürzester Zeit aufgepumpt sind.

Eifel camp Freilinger See Grillen Parzelle
Sir Grumpy Cat legt sich schonmal zum Sterben hin



Auf ein Zelt mit Gestänge wollten wir von vorne rein verzichten, somit hat sich das Buszelt Touring easy L von Berger für 469,00 € wohl bezahlt gemacht. Die Heringe und die Schnüre zur Verspannung sparen wir uns für heute. Jetzt gibt es erstmal ein Bier – oder wie Papa sagt – den Anlegeschluck! Dazu wird noch eine Runde gegrillt….





Der Freilinger See

Freilinger see, Umrundung zu Fuß, Liegewiese, Wälder baden schwimmen angeln
Den Freilinger See zu umrunden hat echt Spaß gemacht - sehr schön angelegt!!!

Nach dem Essen wird erstmal der angrenzende See erkundet. Der Freilinger See befindet sich südöstlich von Blankenheim und kann in knapp 50 Minuten (ca. 3 km Rundweg) zu Fuß umrundet werden. Sein Ufer besteht zu etwa einem Drittel aus Liegewiese und zu zwei Dritteln aus Wald. Der Stausee befindet sich zwischen NRW und Rheinland Pfalz und ist in einem Tal gelegen. Hier kann geschwommen und geangelt werden. Die Liegewiese bietet ausreichend Platz und ein Kiosk ist auch vorhanden. Entlang der Route gibt es an einer Seite immer mal wieder kleine Holzplattformen direkt am Wasser, auf denen man sich ausruhen kann während man auf den See schaut. Das haben die wirklich sehr schön gemacht.


Zurück am Campingplatz sitzen wir bei meinen Eltern auf der Parzelle zusammen mit unseren Campingstühlen, bevor es in die Heia geht. Wir räumen die Stühle und ein paar Kisten in unser Vorzelt und lassen die seitliche Schiebetüre ein Stück offen stehen, da es im Auto relativ warm ist. Schlafen funktioniert bei mir mal wieder so gut wie gar nicht. Dazu kommt, dass der Regen, der jetzt eimerweise vom Himmel fällt, dermaßen laut auf das Zelt prasselt, dass ich mich die ganze Zeit frage, ob es irgendwo reinregnet. Kaum den Gedanken zu Ende gedacht spüre ich auch schon die ersten Wassertropfen auf meinem Bein – na toll. Ich versuche die Schiebetüre leise zu schließen ohne meinen Freund zu wecken, hat fast funktioniert.


Irgendwann ist es morgen. Der Blick durch die Heckscheibe lässt nichts Gutes verheißen. So wirklich schön sieht der Himmel nicht aus – und regnen tut es immer noch, wenn auch nicht mehr so stark. Ich bin wach, mir ist kalt sobald ich die Bettdecke bei Seite schiebe, mein Freund schläft noch. Von gegenüber höre ich wie eine Gruppe von Idioten lautstark die Musikanlage aufdreht und zu Angel von der Kelly Family mitgrölt. Glückwunsch!

Touring easy L Zelt Busvorzelt Berger
Willkommen im Zelt

Was mach ich denn jetzt? Aufstehen? Geht ja schlecht – im Zelt sitzen hab´ ich keine Lust – außerdem ist der Boden so dermaßen hart mit den groben Steinen, dass ich eh nur da rumeiern würde. Schonmal Kaffee kochen? Geht auch nicht, komme ich ja nicht dran. Dann liege ich halt so da und warte bis mein Freund auch aufsteht. Geh ich solange mal auf unser exklusives kleines Privatklo, welches zugegebenermaßen wirklich sehr geräumig und gut ausgestattet ist (hab leider vergessen ein Foto zu machen 🙄). Dabei stelle ich fest, dass der Reißverschluss an unserem Vorzelt heute Nacht wohl nicht richtig zu war und sich auf beiden Seiten ein paar kleine Pfützen gebildet haben. Hmmmpffff. Ca. eine Stunde später ist auch mein Freund wach – jetzt kann ich das Bett machen und in Ruhe Kaffee kochen. Peinlich zu erwähnen, dass dies heute das erste Mal ist, dass wir Kaffee kochen im Auto. Gasflasche aufdrehen, faltbaren Wasserkochen auf die Herdplatte, Zündung an…und siehe da, nach knapp 20 Minuten fängt auch das Wasser an zu kochen. Ich nehme meinen kleinen, blauen (farblich zum Auto passenden) Keramikfilter und lasse das Wasser durch den darin befindlichen Kaffeefilter mit frischem Kaffeepulver fließen. Irgendwie schmeckt uns der Kaffee aber beiden nicht so wirklich… Hmmmpffff…. die Stimmung kippt…. mal wieder…..

Kaffee Campster Wasserkocher lagoon blau
unser erster Kaffee im Campster

Mein Bruder kümmert sich um den Brötchenservice und bringt uns eine Tüte Brötchen vorbei, die man am Vorabend hier auf dem Platz bestellen kann. Ganz schön eng hier drin alles. Unser Bettzeug liegt auf dem Fahrersitz, ich sitze auf dem Beifahrersitz, mein Freund auf der Rückbank. Die schwarze Plastikabdeckung an der Schiebetüre, also dort wo man einsteigt, sieht aus wie Sau. Klar, blieb ja auch bei dem Regen mit den dreckigen Schuhen nicht aus. Eigentlich sollte durch das Zelt ja verhindert werden, dass das Auto dreckig wird. Irgendwie hatte ich mir das alles anders vorgestellt. Schöner. Entspannter. Gemütlicher. Aber irgendwie isses so nicht schön. Ich frage mich, wie das im Urlaub im September werden soll, wenn wir zwei Wochen in Österreich und Bayern unterwegs sind. Ohje….


Meine Mama schickt mir eine WhatsApp und fragt, ob wir drüben frühstücken kommen möchten. Ich schaue meinen Freund an.


„Bei deinen Eltern isses gemütlicher“

Gut, dann gehen wir rüber zum Frühstücken. Im Vorzelt haben sich mittlerweile gefühlt 20 Stechmücken versammelt – denen scheint das Zelt immerhin zu gefallen.

Moskitonetz magnetisch Campster Citroen Spacetourer passgenau
unser magnetisches Moskitonetz von Camping Wagner

Das 169,00 € teure Moskitonetz, dass ich erst vor Kurzem bei Camping Wagner bestellt hatte, hält zwar die Mücken einigermaßen fern, ist aber auch irgendwie jedes Mal ne Wuselei mit dem Reißverschluss und den Magneten, wenn man ins Auto einsteigen oder aus dem Auto aussteigen möchte. Gedanklich läuft mir eine kleine Träne die Wange herunter....


Bei meinen Eltern im Womo gibt es dann Brötchen auf richtigen Tellern (Campingbesteck haben wir noch nicht außer zwei Tassen) und Kaffee, der sogar lecker ist.


Nach dem Frühstück gehe ich nochmal rüber zu meinem Bruder und seiner Freundin, um den Adria Twin zu inspizieren. Ganz schön geräumig – und so ordentlich. Hier hat alles seinen festen Platz – ohne von links nach rechts schieben. Sauber ist es auch. Der Holzboden lässt sich auch besser sauber halten als ein Teppich. Dusche und WC sind getrennt und durch ein ausgeklügeltes Türensystem kann man entweder duschen und seine Klamotten anziehbereit auf dem Bett verstauen (dann ist die Türe zum Wohnbereich hin geschlossen) oder auf dem Klo sitzen und die Türe zum Bett hin schließen mit ganz viel Beinfreiheit. Verrückt.


Der Ort Blankenheim

Wir verbringen den Tag mit einem Spaziergang durch Blankenheim, eine Gemeinde mit 8.000 Einwohnern. Bis hier sind es gerade mal 10 fluffige Minuten mit dem Auto, knapp 8 Kilometer. Geparkt wird mit den zwei Wohnmobilen (unser Mando steht noch auf dem Campingplatz) am Parkplatz Schwanenweiher.

Parkplatz Schwanenweiher Blankenheim
Parkplatz am Schwanenweiher

Hier isses aber schön. Sogar das Wetter spielt mit. Statt Regen kommt hin und wieder die Sonne raus und man kann im T-Shirt draußen rumlaufen. Beim Bistro Landlust machen wir einen Stopp und bestellen uns was zu Essen. Die Inhaberin ist total freundlich, wir sitzen draußen an einem kleinen Marktplatz und das Essen ist auch gut, ganz besonders der Apfel-Flammkuchen (der hat wirklich allen geschmeckt). Ein paar Meter weiter um die Ecke befindet sich der Krims-Krams-Laden (ja, der heißt wirklich so) – sehr empfehlenswert. Unbedingt auch in den Gewölbekeller hier gehen.



Kaum sitzen wir wieder im Auto, da fängt es auch schon wieder an zu regnen. Einerseits Glück gehabt, andererseits hätte ich gerne das Zelt im trockenen Zustand abgebaut. Hab keine Lust, dass dreckige, nasse Teil ins Auto zu packen. Kurz bevor wir ins Bett gehen ist es dann zum Glück einigermaßen trocken. Die Plane, die unter dem Zelt lag, sieht entsprechend etwas matschig aus. Gut, dass wir das kleine private Bad haben, da können wir dann solange unsere Getränkekisten und den ganzen Krempel reinstellen. Keine Ahnung wo wir das sonst alles gelassen hätten.


Die zweite Nacht im Campster ist schonmal besser als die erste – aber wirklich gut geschlafen haben wir auch wieder nicht.


Den Platz müssen wir am Sonntag bis 11:00 Uhr verlassen, da die Komfort-Plus-Plätze noch gereinigt werden müssen, also die Bäder. Ich zahle unseren Stromverbrauch von 0,67 € und wir fahren noch alle gemeinsam nach Maria Laach. Ja genau, da wo ich vor ein paar Monaten meinen Freund mit seinem Bandscheibenvorfall um den See gejagt habe….


Fazit: Nach den letzten Erfahrungen bin ich mir relativ sicher, dass das Fahrzeug für unser beider Bedürfnisse leider nicht geeignet ist. So leid es mir tut, nach der ganzen Vorfreude, einem Jahr Warten aufs Traumauto, dem ganzen Zubehörkauf und nicht zuletzt der wunderschönen Farbe und dem hervorragenden Fahrgefühl – fest steht, an der Situation wird sich auf Dauer nichts ändern. Jetzt müssen wir nur schauen, wie wir den Wagen verkauft bekommen…. *heul


Nachtrag: Zwei Tage nachdem wir wieder zu Hause waren hat irgendein Schwachmat (um es mal freundlich auszudrücken) in der Nacht unsere Windschutzscheibe mit einem Ziegelstein eingeschlagen. Polizei, Versicherung, Werkstatt – alles eingeschaltet. Jetzt können wir unseren Mando noch nicht mal mehr ruhigen Gewissens auf unserem angemieteten Stellplatz abstellen – was stimmt nicht mit den Leuten?? Damit wäre das Kapitel Campster wohl endgültig vom Tisch – es sollte wohl einfach nicht sein….*schnief



"I will find you and i will kill you"
(Liam Neeson, 96 Stunden)



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