Wo: Genholter Hof, Brüggen, NRW, Deutschland
Die Stille der Nacht, wunderbare Luft, Vogelgezwitscher am Morgen, Romantik im Alkoven, freiheitliche Glücksgefühle – mit diesen Worten wurde mir die erste Nacht im Campster angepriesen. Birgit und Klaus meinten:
„Du wirst es lieben – oben mit dem Liebsten liegen ist herrlich“.
Die Realität sah leider anders aus….
Freitag, 21. April 2023. Es ist soweit es ist soweit es ist soweit!! Wir schlafen das erste Mal im Auto. Dafür geht es mit meinen Eltern nach Brüggen – hier befindet sich der Genholter Hof – ein Landvergnügen-Stellplatz. Zwei Tage zuvor von meinen Eltern höchstpersönlich erprobt und als gut befunden. Auf geht´s!
Wir erreichen den Platz bei relativ warmen Temperaturen und Sonnenschein. Der Hof bietet offiziell drei Stellplätze, da diese aber nach eigenen Angaben bereits belegt sind, werden wir auf eine Wiese (ich nenne es Acker) gegenüber platziert. Also Wiese geht anders – es ist zwar Grün zu sehen aber das besteht hauptsächlich aus Unkraut und Brennnesseln – vermischt mit Erdklumpen, durch die der Traktor anscheinend mehrfach gefahren ist. Nun gut….
Nachdem wir uns brav angemeldet haben geht es erstmal zum Kuchen essen ins Hofkaffee, welches btw mit fünf Kaffeetassen ausgezeichnet wurde. Der Kuchen ist ganz lecker, Bedienung sehr freundlich und auch die Chefin ist sehr sympathisch. Voller Freude geht es nun ans Einrichten des Busses. Wir klappen das Dach hoch, Papa schließt den Strom an, Mama legt uns eine kleine Fußmatte vor das Auto – ich öffne eine Flasche Wein.
Soweit so gut. Während meine Eltern ihre Campingstühle und ihren Tisch aufbauen, gucken wir bei geöffneter Seitentür zu, während wir im Bus sitzen. In Gedanken setzen wir folgendes auf die müssen-wir-noch-kaufen-Liste: Campingstühle, Campingtisch, Fußmatte bzw. großen Outdoorteppich. Irgendwie fehlt hier noch die Gemütlichkeit. Während mein Papa und ich uns den Wein schmecken lassen, nimmt ein Schwarm Mücken Kurs auf unser Auto. Ey!! Schnell die Türe zu – oben im Dach haben wir zwar die Fenster auf, aber da befindet sich ja zum Glück ein Fliegenschutzgitter. Meine Eltern haben an ihrem Summit auch an den einzelnen Fenstern und an der Seitentüre einen Fliegenschutz – hmpf……
Da es schon viertel nach drei ist beschließen wir einen Ausflug in die Stadt zu machen, die ist vom Stellplatz aus ca. 30 Minuten zu Fuß entfernt. Unterwegs können wir sogar unsere Jacken ausziehen, die Sonne scheint und es ist bestimmt um die 18 Grad warm.
Wir kehren ein bei Jolo, einem Italiener. Essen ist ganz gut, aber auch relativ hochpreisig. Als wir ca. eine Stunde später vor die Tür treten dann das Böse Erwachen.
Es regnet in Strömen - teilweise fallen sogar vereinzelt kleine Hagelkörner vom Himmel. Ahhhhhhh, und wir haben die Fenster im Alkoven offen gelassen. Während wir schnellen Schrittes zurück zum Stellplatz eilen, Fina natürlich auf dem Arm – die Prinzessin mag nämlich keinen Regen – fragen wir uns, wie schlimm es wohl sein wird.
Dreißig Minuten später wissen wir es: Der Fahrersitz ist durchnässt und auch sonst ist alles im vorderen Bereich ziemlich verregnet. Unser Stellplatz ist mittlerweile ein Matschefeld geworden, durch das wir schön den ganzen Modder ins Auto tragen. Na toll! Mama ist zum Glück wieder bestens vorbereitet und versorgt uns mit Microfaserhandtüchern (brauchen wir auch unbedingt), einem kleinen Feger und kleinen Gummistiefeln (was würden wir nur ohne sie tun).
Mein Freund zieht seine Schuhe aus um nicht noch mehr Dreck zu machen – ich sag ihm er soll sie anlassen, jetzt hat er ganz nasse und schmutzige Socken. DAS HABE ICH MIR ANDERS VORGESTELL. Wir schalten die Heizung auf volle Pulle und föhnen dabei (jawoll, Fön ist auch von Mama) unseren Sitz trocken. Schnief…… Aufgrund des begrenzten Platzes im Auto schmeißen wir alles was wir nicht brauchen nach hinten. Wenigstens kommt jetzt mal die bei Obelink erworbene Wäschespinne zum Einsatz. Wir hängen sie an den Griff für das Aufstelldach, hängen unsere nassen Klamotten auf und sitzen so da. Nach einer halben Stunde kommt eine Whattsapp vom gemütlichen, warmen Womo nebenan. „Habt ihr Lust auf ein Getränk rüber zu kommen?“.
Keine fünf Minuten später sitzen wir drüben, auf Fell gebettet, bei Musik und einem Kaltgetränk. Ich traue mich nicht ein Bier oder einen Tee zu trinken, weil ich Angst habe nachts Pipi zu müssen. Die Toiletten befinden sich am Hofcafé (gegen eine Gebühr könnte man hier übrigens auch duschen), ca. drei Minuten zu Fuß. Als wir das letzte Mal an diesem Abend das Klo aufsuchen und aus der Tür treten, fängt es wieder an zu regnen. Igitt. Wir verbschieden uns schnell bei meinen Eltern und hechten ins Fahrzeug.
So, dann wollen wir mal das Bett machen. Mein Freund kriecht nach oben (nicht ganz so elegant wie Spiderman) und ich reiche ihm von unten Decken und Kissen an. Dann klettere auch ich nach oben. Naja, irgendwie n bisschen eng hier, aber wird schon gehen. Nach zwei Stunden wach liegen denke ich mir: was würde ich jetzt für mein Bettchen zu Hause geben. War es anfangs noch relativ warm, friere ich jetzt und versuche mich in meine Decke zu wickeln ohne dabei ein Körperteil unbedeckt zu lassen. Während ich merke wie meine Nase sich verstopft fällt mir auf, dass ich vergessen habe ein Paket Taschentücher mit nach oben zu nehmen – ich traue mich nicht jetzt nochmal runter zu krabbeln. Ich glaub ich muss auch aufs Klo.
Anscheinend habe ich es irgendwann geschafft einzuschlafen – allerdings nicht lange – da werde ich wach, weil mein Freund aufs Klo muss. Schnaufend und augenrollend versucht er im Dunkeln, ohne sich die Beine zu brechen, den Sitz runter zu krabbeln. Ich leuchte ihm dabei mit unserer Lampe. Unten angekommen höre ich wie er sagt: „“Jetzt bin ich aber doch n bisschen angepisst – ich mach sowas sonst nicht aber ist mir jetzt völlig egal ich pinkel da gleich irgendwo an nen Baum“.
Kurze Zeit später liegen wir wieder oben. Mein Freund schläft – immerhin. Ich liege wach eingequetscht zwischen ihm und dem Zeltdach. Während ich darauf warte, dass die Nacht vorbei ist und die Sonne endlich aufgeht, vernehme ich von den Feldern draußen den Gesang einer Brachiosaurus-Herde. Romantik pur.
Was wir uns kurz nach unserer Nacht des Grauens angeschafft haben:
Zwei Campingstühle mit Hocker (gekauft bei Berger in Oberhausen, Marke Westfield – saubequem), viele, bunte Microfaserhandtücher (1,99 € pro Stück beim Action Markt), einen Teppich für ins Auto (na gut, den haben wir wieder von Mama bekommen).
Was wir uns auf jeden Fall noch anschaffen müssen:
Großes Busvorzelt (haben wir uns schon ausgesucht: das Busvorzelt Touring Easy Air von Camping Berger in Oberhausen), Zeltunterlage, Autoschuhe, Schlafsack)
Fazit: Bis zum September müssen wir besser vorbereitet sein, denn dann soll es zwei Wochen in den Urlaub nach Österreich gehen – mit Mando!
Auf jeden Fall nehmen wir dann auch das tragbare Klo mit, das kann man ja dann perfekt in das Busvorzelt packen. Einen Topper für die untere Schlafgelegenheit haben wir auch schon, der kam allerdings fünf Minuten vor unserer Abfahrt an und deshalb hatten wir keine Zeit mehr ihn vorher zu testen. Unten scheint es sich aber nach ersten Erprobungen besser zu liegen.
Außerdem ist uns beim Zähne putzen aufgefallen, dass die Spüle undicht ist. Wenn wir oben Wasser laufen lassen kommt es in den Unterschrank darunter gelaufen. Anscheinend wurde hier eine Dichtung im Spülbecken vergessen. Zum Glück hatten wir da ne Pfanne gebunkert, so, dass das Wasser nicht auf das Holz gelaufen ist. Also auch nochmal einen Termin bei Dümo machen……
Sobald wir das Zelt haben, möchte ich dann bei gutem Wetter noch eine Probetour auf den Campingplatz in Xanten machen. Und dann wird alles besser - hoffentlich!
Ein Satz mit X das war wohl nix
(Unbekannt)
Wie war eure erste Nacht im Auto?
Spitzenmäßig!
es hätte besser laufen können....
Wo kann ich bitte mein Auto umtauschen?